Johann Sebastian Bach: Orgelbüchlein

Wohl kein Werk ist Organistinnen und Organisten so vertraut wie Bachs Orgelbüchlein. Ursprünglich für die Gottesdienste der Weimarer Hofkirche gedacht, gelten die Choralvorspiele seit Generationen als Musterbeispiele für verschiedene Techniken der Choralbearbeitung und als musikalisch-praktisches Vademekum für das Erlernen von strengem Stimmenspiel einschließlich der Verwendung des Pedals.

Freilich ist das Orgelbüchlein nichts weniger als eine bloße »Orgelschule«; ebenso wenig erschöpft es sich in seiner Bestimmung als liturgische »Gebrauchsmusik«. Künstlerischer Anspruch und ästhetische Qualität legen es vielmehr nahe, die Sammlung auch als Anschauungsmaterial für außerordentliche Kontrapunktik und affektive Textausdeutung zu verstehen. Sven Hiemke erläutert die Entstehung des Orgelbüchleins und sein kompositorisches Umfeld, stellt verschiedene Sichtweisen auf das Werk vor und veranschaulicht die kompositorische Machart der 45 Choralvorspiele in Einzelanalysen. Ein abschließendes Kapitel widmet sich der Wirkungsgeschichte dieser wohl wichtigsten Orgelchoralsammlung überhaupt.

Sven Hiemke (*1962) ist seit 1997 Professor für Historische Musikwissenschaft (Kirchenmusikgeschichte) an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Für den Bärenreiter-Verlag verfasste er u. a. bereits eine Werkeinführung zu Beethovens Missa solemnis. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Musik & Kirche und seit 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Stellvertretender Direktor im Bach-Institut Göttingen.