Carlo Gesualdos „Madrigali a cinque voci, Libro Terzo“ („Drittes Buch der fünfstimmigen Madrigale“) ist das dritte Buch, das Gesualdo in Ferrara beim herzoglichen Drucker Antonio Baldini veröffentlichte, aber wahrscheinlich auch das erste, das er nach seiner Ankunft in Ferrara und Hochzeit mit Eleonora d’Este komponierte. Glenn Watkins schreibt in einer der wichtigsten Veröffentlichungen über Gesualdo dazu: „Die Musik [dieses Buches] markiert den Beginn einer neuen ausgesprochen persönlichen Sprache.“ Tatsächlich ist das „Libro Terzo“ bedeutsam aus mindestens zwei Gründen: erstens die gezielte und sorgfältige Auswahl der dichterischen Vorlagen, allesamt entstanden am Hof von Ferrara (zumeist mit anonymer Zuschreibung; die einzigen bekannten Dichter sind B. Guarini, R. Arlotti und A. Pocaterra); zweitens die Suche nach einer persönlichen musikalischen Sprache, gekennzeichnet durch Gegenüberstellung kontrastierender musikalischer Lösungen (Imitation vs. Homophonie, statische vs. bewegte Abschnitte) sowie einer noch gewagteren Verwendung von Dissonanzen und Chromatik zur Steigerung der Expressivität (wie im 9. Madrigal, „Non t’amo, o voc’ingrata“).
Diese Neuausgabe basiert auf der Erstausgabe (Ferrara 1595, heute leider unvollständig überliefert) und der ersten venezianischen Ausgabe (1603). Sie bietet ein authentischeres Bild von diesen Madrigalen, beispielsweise in der Verwendung von Akzidentien, mit denen in Molinaros „Partitura“ von 1613 vereinfacht und konventionell umgegangen wurde.